Die Höhle der Löwen: Wie verdienen die Investoren sonst ihr Geld?

Jede Woche feilschen die Juroren bei "Die Höhle der Löwen" um vielversprechende Investitionen. Auch abseits der Sendung investieren die "Löwen" fleißig. Doch dabei haben nicht alle immer ein glückliches Händchen.

Bei Vox gelten sie als "Investoren-Gurus": die Juroren der Investment-Sendung "Die Höhle der Löwen" um Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Ralf Dümmel oder Nico Rosberg. Woche um Woche feilschen sie mit jungen Gründern um Anteile an ihren Unternehmen mit mehr oder weniger innovativen Ideen. Doch worin investieren die "Löwen" abseits der Sendung? Und haben sie damit Erfolg?

Ralf Dümmel und Georg Kofler

Ralf Dümmel machte im letzten Jahr gemeinsame Sache mit einem anderen bekannten Gesicht aus "Die Höhle der Löwen": Georg Kofler. Zusammen brachten sie ihr gemeinsames Unternehmen "The Social Chain AG" an die Frankfurter Börse. Das Unternehmen will günstig Marken kaufen und ihre Produkte dann über hauseigene Social-Media-Kanäle bei Instagram, YouTube oder Facebook vermarkten. Dabei will die Firma nach eigenen Angaben mehr als 86 Millionen Nutzer erreichen, die genauestens analysiert werden sollen, um ihnen dann passende Produkte anzubieten.

Wie der "Spiegel" nun berichtet, soll das Unternehmen nach anfänglicher Euphorie jedoch mittlerweile nicht mehr so gut dastehen. Bei Börsengang im November vergangenen Jahres gab Kofler noch ambitionierte Ziele aus. Schon bald könnte das Unternehmen ein "Einhorn", also ein Unternehmen mit mindestens einer Milliarde Euro Börsenwert, sein.

Börsenkurs bricht ein

Mittlerweile liegt der Aktienkurs bei nicht einmal mehr elf Euro, also nur noch rund einem Fünftel des Wertes bei Börsenstart. Bei vielen Beteiligungen des Unternehmens soll der Umsatz schwächeln, wie der "Spiegel" unter Berufung auf Insider weiter berichtet. Einzelne Erfolge beteiligter Marken sollen demnach kaum auf die Arbeit des Unternehmens zurückzuführen sein.

Koflers Vorstandschef Wanja Oberhof macht eine getrübte Stimmung nach der Corona-Pandemie dafür verantwortlich und bleibt optimistisch: "Wir denken langfristig und sind gut aufgestellt."

Nico Rosberg

Nico Rosberg machte sich als Rennfahrer einen Namen und verdiente Millionen. Nach dem Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft und seinem darauffolgenden Rücktritt im Jahr 2016 versucht er sich nun als Investor. Dabei bleibt er zumindest teilweise den vier Rädern treu.

Mit seinem Vater besitzt Rosberg die "Team Rosberg Engeneering GmbH", die Fahrwerke herstellt und dabei mit zahlreichen Serienherstellern zusammenarbeitet. Ein von der Firma entwickeltes intelligentes Chassis wurde 2019 mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgestattet.

Vom Rennfahrer zum Nachhaltigkeitsunternehmer

Rosberg beschreibt sich selbst als Nachhaltigkeitsunternehmer, investiert nach seiner Karriere im "schmutzigen" Rennsport in saubere elektrisch betriebene Fortbewegungsmittel. So hat er mit der Elektrorollerfirma "Tier" und dem Uber-Konkurrenten "Lyft" in zwei Firmen investiert, die aus Großstädten kaum noch wegzudenken sind. Auch im elektrischen Rennsport ist er aktiv. Er ist Investor und Anteilseigner in der vollelektrischen Rennserie Formel E und Teambesitzer in der ebenfalls elektrischen Rallye-Serie "Extreme E".

Ob all seine Investitionen erfolgreich verlaufen, bleibt abzuwarten. Mit "Lilium" und "Volocopter" hat er in zwei Unternehmen investiert, die jeweils das erste elektrisch betriebene, senkrechtstartende Flugfahrzeug auf den Markt bringen wollen.

Die Konkurrenz ist stark: So wird mit "Joby Aviation" zurzeit ein anderes, amerikanisches Unternehmen mit 6,6 Milliarden Dollar am stärksten bewertet. Die "Lilium" Aktie stürzte hingegen von zehn Dollar zu Beginn auf vier Dollar ab. Erfolg scheint also alles andere als garantiert. Rosberg dürfte das jedoch nicht stören. Er behauptet, nicht nur an kurzfristigen Gewinnen interessiert zu sein, sondern langfristiger und nachhaltiger zu denken.

Carsten Maschmeyer und Judith Williams

Mit Judith Williams und Carsten Maschmeyer sitzen außerdem zwei von Deutschlands wohl bekanntesten Unternehmern in der Jury der Sendung. In führenden Funktionen bei Finanzvertrieben wie der AWD und später auch der Swiss Life verdiente Maschmeyer viel Geld. Mittlerweile betreibt er unter dem Dach der Maschmeyer Group zahlreiche Investment-Gruppen wie unter anderem "Alstin Capital", "seed + seed", "Maschmeyer Group Ventures" oder "Alstin". Forbes schätzte sein Vermögen im Jahr 2021 auf rund 1,1 Milliarden US-Dollar. Sein Vermögen investiert er in Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Neben Investments in Tech-Unternehmen gründete Maschmeyer mit der "HMNC Brain Health" auch ein Biotechnologieunternehmen.

Judith Williams ist abseits von "Die Höhle der Löwen" nicht für ausgiebige Investitionstätigkeit bekannt. Nach einer Gesangskarriere gelangte sie als Moderatorin von Dauerwerbe- und Teleshoppingsendern wie QVC und HSE24 zu Bekanntheit. Dort vertreibt sie seit 2007 auch ihre eigenen Kosmetikprodukte mit viel Erfolg – national wie international. Das Vermögensmagazin schätzt ihr Vermögen auf rund 30 Millionen Euro. In diesem Jahr sollen demnach schätzungsweise rund fünf Millionen Euro hinzukommen. Genug Kapital, um auch bei "Die Höhle der Löwen" in das eine oder andere Unternehmen zu investieren.